Heinrich Schlünz gilt als Urgestein der Imkerzunft. Als ältestes Mitglied im Calbenser Imkerverein war er 60 Jahre aktiv.
Von Andreas Pinkert
Calbe – Ihre kleinen Helfer haben sich in ihre Bienenstöcke zurückgezogen. Die fleißigen Bestäuber rücken dabei ganz eng zusammen und bilden eine sogenannte Wintertraube. Mittendrin sitzt die Königin. Ist es draußen knackig kalt, zittern die Bienen ihre Behausung quasi warm. Mit ihrer Flugmuskulatur erzeugen sie ein Muskelzittern, dass es ihnen auch bei zweistelligen Minusgraden ermöglicht, den Winter ohne Kältestarre und Hungertod zu überstehen.
Zittern mussten die Calbenser Imker am Sonnabend in der gut geheizten Gaststätte Brauner Hirsch nicht, als sie sich zu einem geselligen Treffen zusammenfanden. Im Winter können die Imker generell etwas kürzer treten. Das ist die Zeit, um verdienstvolle Vereinsmitglieder für hervorragende Leistungen in der Bienenzucht und Bestäubung zu ehren.
„Wir kennen ihn alle, er ist täglich mit dem Rad unterwegs und ist unser ältestes Mitglied“, sagt Vereinsvorsitzender Burkhard Most. Gemeint ist Heinrich Schlünz mit seinen 88 Jahren. Von 1964 bis 2014 war er als Schatzmeister des Vereins aktiv. „Zu DDR-Zeiten zählte unser Verein in Calbe und Umgebung 65 Imker mit rund 1000 Bienenvölkern“, erinnert sich der Calbenser gern zurück.
Angefangen im Gartenverein
Angefangen hatte er in der eigenen Parzelle eines Gartenvereins mit einem Bienenvolk. „Ich habe mir vieles selbst angeeignet und schließlich die Erfahrungen des Imkervereins gesucht und auch gefunden“, sagt Heinrich Schlünz, der seine Bienen auch per Wanderwagen durch Feld und Flur transportierte.
Eigene Ehrenkategorie aus der Taufe gehoben
„Zeitweise hatte ich 36 eigene Bienenvölker und war als Bienenseuchensachverständiger tätig“, sagt der Calbenser, dem sein Hobby immer viel Spaß und Erfüllung gebracht hat. Für ihn hat sich der Verein eine extra Ehrenkategorie ausgedacht, da 60 Jahre Mitgliedschaft nicht separat in der Ehrenrichtlinie des Deutschen Imkerbundes (DIB) aufgeführt ist. „So eine Leistung schaffen wir wohl alle nicht mehr“, ist Schriftführer Frank Kaina überzeugt. Daher hat der Verein für dieses lange Wirken mit dem „Diamantenen Honigtropfen“ eine besondere Anerkennung aus der Taufe gehoben.
Neben Heinrich Schlünz wurden für langjährige Mitgliedschaft Albin Kuhne (silberne Ehrennadel des Deutschen Imkerbundes) sowie Karl-Heinz Schneider und Friedrich Richter (goldene Ehrennadel) ausgezeichnet.
Quelle: Volksstimme (http://www.volksstimme.de/lokal/schoenebeck/bienen-fleissige-helfer-lassen-region-erbluehen)